veröffentlicht in Studium, Wissenswertes am 27.06.2025

Der Studienwechsel ist in Deutschland kein Tabuthema mehr. Immer mehr Studierende merken im Laufe ihres Bildungswegs, dass ihr gewähltes Studienfach nicht zu ihren Interessen, Zielen oder Lebensumständen passt. Doch wie oft kann man das Studium eigentlich wechseln, ohne Nachteile zu riskieren? Diese Frage stellen sich jedes Jahr tausende Studierende. In diesem Beitrag klären wir die rechtlichen Grundlagen, praktische Auswirkungen, finanzielle Aspekte sowie Alternativen und geben Antworten auf die häufigsten Fragen zum Studiengangwechsel.


1. Gibt es eine Begrenzung für Studienfachwechsel?

Grundsätzlich gilt: In Deutschland gibt es keine gesetzlich festgelegte Obergrenze für die Anzahl an Studienfachwechseln. Du darfst dein Studium theoretisch so oft wechseln, wie du möchtest. Hochschulen und Universitäten schreiben in der Regel keine maximale Zahl an Wechseln vor.

Allerdings: Jeder Wechsel bringt organisatorische, zeitliche und teilweise finanzielle Konsequenzen mit sich. Je weiter du im Studium fortgeschritten bist, desto schwieriger kann ein Wechsel werden, etwa durch Anerkennungsfragen von Leistungen oder BAföG-Regelungen.


2. Wann ist ein Studienwechsel sinnvoll?

Ein Wechsel des Studiengangs sollte gut überlegt sein und auf fundierten Gründen basieren. Mögliche Ursachen können sein:

  • Falsche Erwartungen an das Studienfach
  • Mangelndes Interesse oder Motivation
  • Schlechte Studienleistungen
  • Berufsziele haben sich verändert
  • Gesundheitliche oder familiäre Umstände

Ein Gespräch mit der Studienberatung hilft dir, die Beweggründe zu klären und mögliche Alternativen zu prüfen.


3. Welche Folgen hat ein mehrfacher Studienwechsel?

Ein oder zwei Wechsel sind heute nichts Ungewöhnliches mehr. Allerdings kann es bei mehr als zwei Wechseln schwieriger werden, bei Arbeitgebern glaubhaft eine klare Zielrichtung zu vermitteln. Auch bei späteren Bewerbungen auf Masterstudiengänge oder Stipendien können viele Wechsel kritisch betrachtet werden.

Zudem spielt das Alter eine Rolle: Wer mit 30 Jahren noch keinen Abschluss vorweisen kann, gerät unter Umständen in Erklärungsnot bei der Jobsuche oder beim Zugang zu bestimmten Weiterbildungen.


4. Wie wirkt sich ein Studienwechsel auf BAföG aus?

Das BAföG erlaubt einen einmaligen, begründeten Wechsel bis zum Ende des dritten Fachsemesters ohne Auswirkungen auf die Förderung. Ein zweiter Wechsel ist nur in Ausnahmefällen möglich, z. B. bei schwerwiegenden gesundheitlichen oder familiären Problemen.

Nach dem vierten Fachsemester ist ein Wechsel in der Regel nicht mehr BAföG-förderfähig, da davon ausgegangen wird, dass du dich dann bewusst für dein Studium entschieden hast. Eine individuelle Beratung beim Amt für Ausbildungsförderung ist unbedingt ratsam.


5. Was passiert mit bereits erbrachten Studienleistungen?

Bei einem Wechsel innerhalb verwandter Studienfächer (z. B. von BWL zu VWL oder von Maschinenbau zu Wirtschaftsingenieurwesen) können viele Leistungen anerkannt werden. Bei einem fachfremden Wechsel (z. B. von Jura zu Informatik) ist dies meist nicht möglich. Die Anerkennung liegt im Ermessen der neuen Hochschule bzw. Fakultät.


6. Wie wirkt sich der Studienwechsel auf die Regelstudienzeit aus?

Ein Wechsel führt oft zu einer Verlängerung der Regelstudienzeit, da nicht alle bisherigen Leistungen übernommen werden. Das kann sich auf Krankenversicherungen, BAföG, Kindergeld oder Visumsfragen auswirken. Ein individueller Studienverlaufsplan ist empfehlenswert.


Fazit: Studienwechsel gut planen, aber keine Angst vor Entscheidungen

Ein Studienwechsel ist kein Makel, sondern oft ein notwendiger Schritt hin zu einer besseren akademischen und beruflichen Zukunft. Wichtig ist, dass du deine Entscheidung begründet, gut dokumentiert und idealerweise frühzeitig triffst. Hole dir Unterstützung bei Beratungsstellen, Studienberatungen oder Coachings und nutze Plattformen wie www.lvv-bildung.de, um dich umfassend zu informieren.


Foto von Markus Spiske auf Unsplash