Was ist Nachqualifizierung?
Nachqualifizierung bezeichnet Maßnahmen, mit denen Erwachsene ohne anerkannten Berufsabschluss einen vollwertigen, zertifizierten Berufsabschluss nachholen können[1][2]. Ziel ist es, Qualifikationsdefizite auszugleichen, die Arbeitsmarktchancen zu verbessern und den Zugang zu besser bezahlten und sichereren Arbeitsplätzen zu ermöglichen.
Für wen ist Nachqualifizierung relevant?
Nachqualifizierung richtet sich an:
- An- und Ungelernte, die keinen formalen Berufsabschluss besitzen[1][2].
- Personen mit ausländischem Abschluss, der in Deutschland nicht anerkannt ist[1][3].
- Menschen mit langjähriger Berufserfahrung ohne Abschluss, die ihre Fähigkeiten zertifizieren lassen möchten[3].
- Berufsrückkehrer/-innen nach längerer Familien- oder Pflegezeit[5].
- Personen, deren ursprünglicher Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann (z. B. durch Strukturwandel)[5][7].
Voraussetzungen und Berechtigung
- In der Regel ist eine mehrjährige Berufserfahrung im angestrebten Beruf erforderlich (meist mindestens das 1,5-fache der regulären Ausbildungszeit, z. B. 4,5 Jahre bei einem 3-jährigen Ausbildungsberuf)[3][5].
- Auch Zeiten der Arbeitslosigkeit, Pflege oder Erziehung können angerechnet werden[5].
- Ein Rechtsanspruch auf Förderung besteht für Arbeitnehmer*innen ohne Berufsabschluss, die mindestens vier Jahre in einer an- oder ungelernter Tätigkeit beschäftigt waren[5][7].
- Ausnahmen gelten für Engpassberufe oder bei besonderem Qualifizierungsbedarf[5][6].
Wie hoch ist die Förderung?
- Die Bundesagentur für Arbeit übernimmt in der Regel die Kosten für die Nachqualifizierung, inklusive Prüfungsgebühren und Lernmittel[5][8].
- Zusätzlich kann ein Zuschuss zum Arbeitsentgelt während der Qualifizierungsphase gezahlt werden, abhängig von der Unternehmensgröße und der individuellen Situation[4][5].
- Die Förderung ist im Qualifizierungschancengesetz und im Arbeit-von-morgen-Gesetz geregelt und richtet sich nach den aktuellen gesetzlichen Vorgaben[4][5].
Wo und wie beantragt man Nachqualifizierung?
- Beratung: Vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrer örtlichen Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter. Dort erhalten Sie eine individuelle Beratung und Informationen zu passenden Qualifizierungsangeboten[5][8].
- Antragstellung: Nach der Beratung wird die Förderung beantragt. Die Agentur prüft die Voraussetzungen und empfiehlt geeignete Maßnahmen[5][7].
- Kurswahl: In der Datenbank von LVV-Bildung.de finden Sie zahlreiche zertifizierte Nachqualifizierungsangebote in Ihrer Region – filtern Sie nach Berufsfeld, Ort und Abschluss.
- Durchführung: Nach Bewilligung starten Sie die Nachqualifizierung, die oft berufsbegleitend oder modular aufgebaut ist.
Welche Möglichkeiten und Aufstiegschancen bietet die Nachqualifizierung?
- Anerkannter Berufsabschluss: Sie erhalten einen vollwertigen Abschluss, der Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich verbessert[2][3].
- Höhere Beschäftigungssicherheit: Mit Abschluss sinkt das Risiko der Arbeitslosigkeit deutlich.
- Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten: Nach dem Abschluss stehen Ihnen Wege zu Weiterbildungen, z. B. Meister, Techniker oder Fachwirt, offen.
- Bessere Gehaltsaussichten: Nachqualifizierte Fachkräfte verdienen im Schnitt deutlich mehr als Ungelernte. Das Mehrgehalt kann – je nach Branche und Region – zwischen 15 und 40 Prozent betragen.
Fazit: Nachqualifizierung als Sprungbrett
Nachqualifizierung ist der Schlüssel für alle, die ohne Abschluss oder mit nicht anerkanntem Abschluss ihre berufliche Zukunft aktiv gestalten wollen. Sie bietet finanzielle Förderung, individuelle Unterstützung und eröffnet neue Karrierewege. Nutzen Sie die Angebote auf LVV-Bildung.de, um gezielt nach passenden Kursen in Ihrer Region zu suchen und starten Sie Ihren Weg zum anerkannten Berufsabschluss.
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Quellen:
[1] Wikipedia – Berufliche Nachqualifizierung
[2] AGBFN – Nachqualifizierung
[3] Handwerk Bremen – Nachqualifizierung zur Externenprüfung
[4] BMAS – Qualifizierungschancengesetz
[5] BMAS – Förderung der beruflichen Weiterbildung
[6] besser-bilden.de – Qualifizierungschancengesetz
[7] Arbeitsagentur – Fachliche Weisungen Förderung
[8] Bundesagentur für Arbeit – Förderung von Weiterbildung
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Berufliche_Nachqualifizierung [2] https://www.agbfn.de/dokumente/pdf/agbfn-16_heisler.pdf [3] https://www.handwerkbremen.de/weiterbildung-fuer-arbeitssuchende/nachqualifizierung [4] https://www.bmas.de/DE/Service/Gesetze-und-Gesetzesvorhaben/qualifizierungschancengesetz.html [5] https://www.bmas.de/DE/Arbeit/Aus-und-Weiterbildung/Berufliche-Weiterbildung/Foerderung-der-beruflichen-Weiterbildung/foerderung-der-beruflichen-weiterbildung.html [6] https://www.besser-bilden.de/das-qualifizierungschancengesetz-definition-voraussetzungen-und-erhalt/ [7] https://www.arbeitsagentur.de/datei/dok_ba031610.pdf [8] https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/finanziell/foerderung-von-weiterbildung