Pressemitteilung der IHK Leipzig
Schlechte Stimmung in Sachsens Wirtschaft
Die sächsische Wirtschaft verharrt deutlich länger in der Rezession als bislang angenommen. So haben sich sowohl Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen der Unternehmen im Vergleich zum Frühjahr 2023 wieder markant verschlechtert. Damit sinkt auch der IHK-Geschäftsklimaindex*, der die Einschätzungen zur aktuellen Lage und zu den Erwartungen in sächsischen Unternehmen gleichrangig berücksichtigt, auf nunmehr 97 Punkte. Im Frühjahr lag dieser noch bei 111 Punkten. Angesichts dieser negativen Entwicklung ist die Stimmung der sächsischen Unternehmen ausgesprochen schlecht.
Ein nachhaltiger konjunktureller Aufschwung rückt mithin in weite Ferne. Hohe Arbeits-, Rohstoff- und Energiekosten, eine weiterhin schwache Weltwirtschaft, steigende Zinsen und staatliche Überregulierung der Wirtschaft sind Gründe, welche die sächsischen Unternehmen weiterhin stark belasten.
Die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der sächsischen Industrie- und Handelskammern, die im September 2023 durchgeführt wurde, basieren auf den Antworten von 1.627 Unternehmen mit nahezu 85.000 Beschäftigten aller Wirtschaftsbereiche.
Geschäftslage und -erwartungen deutlich schlechter
Die Geschäftslage der sächsischen Unternehmen hat sich in den vergangenen Monaten spürbar eingetrübt. Der Lagesaldo sinkt um zwölf auf 17 Punkte. Dies spiegelt sich insbesondere in der Ertragsentwicklung der Unternehmen wider. Aufgrund des anhaltenden Kostendrucks konnte nicht einmal jedes fünfte Unternehmen in diesem Jahr seine Gewinne steigern. Im Handel (13 Prozent der Unternehmen) und im Baugewerbe (7 Prozent der Unternehmen) haben die wenigsten Unternehmen von steigenden Gewinnen berichtet. Die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate sehen in allen Wirtschaftsbereichen düster aus. Der Saldo für die Gesamtwirtschaft sinkt um 15 auf nunmehr 19 Punkte. Diese Entwicklung lässt kein Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr erwarten.
Investitionen, Beschäftigung und Risiken
Die Investitionsbereitschaft in der sächsischen Wirtschaft bleibt nach wie vor schwach und hat sich gegenüber den vorherigen Umfragen kaum verändert. 17 Prozent der Unternehmen mit steigenden stehen 28 Prozent mit sinkenden Investitionsausgaben gegenüber. Der Saldo bleibt somit negativ (-6 Punkte).
Auch die Personalplanungen fallen zurückhaltend aus. Aufgrund der schwachen Konjunktur und des angespannten Beschäftigungsmarktes gehen nur noch 14 Prozent von einem Mitarbeiterzuwachs in den kommenden Monaten aus. 23 Prozent rechnen mit einem Personalrückgang. Damit dürften auch die Beschäftigtenzahlen der gewerblichen Wirtschaft insgesamt zurückgehen.
Die Konjunkturrisiken sind nach wie vor erheblich. Die gewerbliche Nachfrage und der private Konsum erholen sich angesichts der noch immer hohen Inflationsrate langsamer als gedacht. Die sich perspektivisch weiter verschärfende Knappheit an Arbeits- und Fachkräften, das Zinsumfeld und weiterhin hohe Arbeits-, Rohstoff- und Energiekosten belasten die sächsischen Unternehmen nach wie vor. Hinzu kommt eine schwächelnde Weltwirtschaft, die insbesondere durch eine konjunkturelle Flaute in wichtigen Absatzmärkten wie dem Euroraum und China, die Exporte bremst.
Den vollständigen Konjunkturreport der Sächsischen Industrie- und Handelskammern können Sie hier online abrufen.
Fußnoten *Der IHK-Geschäftsklimaindex berücksichtigt gleichrangig die Beurteilungen der Unternehmen zur Geschäftslage (Lagesaldo) und zur zukünftigen Geschäftsentwicklung (Erwartungssaldo). Er wird als geometrisches Mittel der Lage- und Erwartungssalden berechnet.