veröffentlicht in Ausbildung, News, Tipps, Wissenswertes am 06.01.2025

Am 3. April 2025 öffnen Unternehmen, Organisationen und Institutionen in ganz Deutschland erneut ihre Türen für den Girls' und Boys' Day. Dieser bundesweite Aktionstag, der seit über zwei Jahrzehnten durchgeführt wird, bietet Schülerinnen und Schülern eine einzigartige Gelegenheit, Einblicke in Berufsfelder zu gewinnen, die traditionell vom jeweils anderen Geschlecht dominiert werden. Ziel ist es, Geschlechterstereotype in der Berufswahl aufzubrechen und jungen Menschen ein breiteres Spektrum an beruflichen Möglichkeiten aufzuzeigen.

Was ist der Girls' und Boys' Day?

Der Girls' Day, auch bekannt als Mädchen-Zukunftstag, wurde 2001 ins Leben gerufen und ermöglicht Mädchen, Berufe in den Bereichen MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sowie in handwerklichen und technischen Berufen kennenzulernen. Diese Felder sind traditionell männlich dominiert, bieten aber exzellente Karrierechancen für alle Geschlechter.

Parallel dazu wurde 2011 der Boys' Day eingeführt. Er bietet Jungen die Chance, Erfahrungen in sozialen, erzieherischen und pflegerischen Berufen zu sammeln. Diese Bereiche sind oft weiblich geprägt, benötigen aber dringend mehr männliche Fachkräfte, um Diversität und Ausgewogenheit zu fördern.

Für wen ist der Aktionstag geeignet?

Der Girls' und Boys' Day richtet sich primär an Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 10, also im Alter von etwa 10 bis 16 Jahren. Dies ist eine entscheidende Phase, in der junge Menschen beginnen, über ihre berufliche Zukunft nachzudenken und erste Weichen zu stellen.

Wichtig zu betonen ist, dass der Tag inklusiv gestaltet ist. Jugendliche, die sich nicht ausschließlich mit einem Geschlecht identifizieren, sind herzlich willkommen und können frei wählen, an welchem Programm sie teilnehmen möchten. Diese Offenheit unterstreicht den modernen, diversitätsorientierten Ansatz des Aktionstages.

Welche Perspektiven und Einblicke bietet der Tag?

Der Girls' und Boys' Day eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten:

  1. Praxisnahe Berufserkundung: Teilnehmende können einen ganzen Tag lang in Berufe hineinschnuppern, in denen ihr Geschlecht bisher unterrepräsentiert ist. Sie erleben den Arbeitsalltag hautnah und können oft selbst praktische Aufgaben übernehmen.

  2. Workshops und Seminare: Viele Unternehmen und Organisationen bieten spezielle Workshops an, die nicht nur berufliche Inhalte vermitteln, sondern auch Themen wie Geschlechterrollen, Lebensplanung und Work-Life-Balance ansprechen.

  3. Kontakt zu Rollenvorbildern: Jugendliche treffen auf Fachkräfte, die in geschlechtsuntypischen Berufen erfolgreich sind. Diese Begegnungen können inspirierend wirken und zeigen, dass traditionelle Geschlechtergrenzen überwindbar sind.

  4. Netzwerken und Kontakte knüpfen: Der Tag bietet die Chance, direkt mit Unternehmen und potenziellen Arbeitgebern in Kontakt zu treten. Viele Teilnehmende knüpfen hier erste Kontakte für spätere Praktika oder Ausbildungsplätze.

  5. Selbstreflexion: Durch die Erfahrungen des Tages werden Jugendliche angeregt, über ihre eigenen Stärken, Interessen und möglichen Berufswege nachzudenken.

Internationale Dimension

Der Girls' Day ist nicht auf Deutschland beschränkt. Ähnliche Initiativen finden in über 30 Ländern weltweit statt, darunter in vielen europäischen Staaten, aber auch in Ländern wie Japan, China und Südkorea. In den USA gibt es den Take Our Daughters And Sons To Work Day. Diese internationale Verbreitung zeigt, dass das Thema der geschlechtergerechten Berufsorientierung global an Bedeutung gewinnt.

Wie können Unternehmen und Institutionen teilnehmen?

Für Unternehmen, Hochschulen und andere Organisationen bietet der Girls' und Boys' Day eine hervorragende Gelegenheit, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und frühzeitig Kontakte zu potenziellen zukünftigen Fachkräften zu knüpfen.

Um teilzunehmen, können interessierte Organisationen ihre Angebote im offiziellen Girls'Day- oder Boys'Day-Radar online eintragen. Diese Plattform ermöglicht es Jugendlichen, Veranstaltungen in ihrer Region zu finden und sich direkt anzumelden. Unternehmen können hier detaillierte Informationen zu ihren Angeboten, den vorgestellten Berufsfeldern und den geplanten Aktivitäten hinterlegen.

Beispiele für Angebote

  1. Technologieunternehmen: Ein IT-Unternehmen könnte Mädchen einladen, an einem Coding-Workshop teilzunehmen und erste Erfahrungen in der Softwareentwicklung zu sammeln.

  2. Kindertagesstätten: Jungen könnten einen Tag lang in einer Kita mitarbeiten und erfahren, wie vielfältig und anspruchsvoll die Arbeit mit Kindern ist.

  3. Forschungseinrichtungen: Ein wissenschaftliches Institut könnte Schülerinnen die Möglichkeit geben, an Experimenten teilzunehmen und mit Forscherinnen über ihre Karrierewege zu sprechen.

  4. Pflegeeinrichtungen: Krankenhäuser oder Seniorenheime könnten Jungen einen Einblick in verschiedene Pflegeberufe geben und die technischen Aspekte dieser Arbeit hervorheben.

Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) als konkretes Beispiel

Das BSH beteiligt sich am 3. April 2025 am Zukunftstag und bietet Schülerinnen und Schülern ab der 7. Klasse die Möglichkeit, verschiedene Berufsfelder kennenzulernen. Interessierte können sich bis zum 28.02.2025 per E-Mail an ausbildung@bsh.de anmelden. Das BSH präsentiert dabei eine Vielzahl von Berufen, von der Nautik über die Hydrographie bis hin zu technischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen.

Langfristige Auswirkungen und Erfolge

Studien haben gezeigt, dass der Girls' und Boys' Day positive Auswirkungen auf die Berufswahl von Jugendlichen hat:

  • Etwa 40% der Teilnehmerinnen am Girls' Day geben an, dass sie durch den Aktionstag neue Berufe kennengelernt haben, die sie interessieren.
  • Rund ein Drittel der teilnehmenden Unternehmen berichtet von einem Anstieg der Bewerbungen von jungen Frauen für technische Ausbildungsberufe.
  • Beim Boys' Day zeigt sich, dass viele Teilnehmer nach dem Tag offener für soziale und pflegerische Berufe sind.

Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung des Aktionstages für die Förderung einer geschlechtergerechten Berufsorientierung und die Überwindung traditioneller Rollenbilder.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Trotz der Erfolge des Girls' und Boys' Day gibt es weiterhin Herausforderungen:

  • Die nachhaltige Verankerung der Erfahrungen im Schulalltag und in der weiteren Berufsorientierung.
  • Die Einbeziehung von Eltern und Lehrkräften, die oft unbewusst geschlechtsspezifische Stereotype in der Berufswahl verstärken.
  • Die Ausweitung des Angebots auf ländliche Regionen, wo oft weniger Möglichkeiten zur Verfügung stehen.

Zukünftige Entwicklungen könnten verstärkt digitale Formate einbeziehen, um die Reichweite zu erhöhen und auch Jugendliche in abgelegenen Gebieten zu erreichen.

Fazit

Der Girls' und Boys' Day 2025 bietet eine hervorragende Gelegenheit für Jugendliche, über Geschlechterklischees hinauszublicken und ihr Berufswahlspektrum zu erweitern. Er trägt dazu bei, überholte Rollenbilder aufzubrechen und vielfältigere Lebensentwürfe zu ermöglichen.

Für Unternehmen und Institutionen ist der Aktionstag eine ideale Plattform, um potenzielle Fachkräfte von morgen zu gewinnen und für ihre Berufsfelder zu begeistern. Gleichzeitig fördert er den gesellschaftlichen Diskurs über Geschlechtergerechtigkeit und Diversität in der Arbeitswelt.

Die kontinuierliche Weiterentwicklung und Durchführung des Girls' und Boys' Day ist ein wichtiger Beitrag zur Gestaltung einer inklusiven und chancengerechten Zukunft, in der junge Menschen ihre Berufswahl frei von geschlechtsspezifischen Einschränkungen treffen können.

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Foto von Etienne Girardet auf Unsplash